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Hawaii - Kauai und Big Island

Kalalau Trail

03. bis 19. März 2005

 

Schnellbericht des ersten - und für mich wichtigsten Teils der Reise:

Die Tour auf dem Kalalau Trail an der Napali Küste von Kauai

(Bilder weiter unten)

Kalalau-Trail

Bin also über San Francisco nach Lihue auf der Insel Kauai geflogen.
Dort Übernahme vom Mietwagen.
Wetter schwülheiß – hab mich aber sehr schnell daran gewöhnt.
Dann auf der Suche nach einer Gaskartusche, Walmart und alle möglichen Läden hatten nix passendes, langsam die Fahrt immer weiter hoch an die Nordküste zum Wanderstart, in Hanalei dem letzten Ort vorher hatte ich im Kayak-Laden Erfolg – wusste das aber vorher schon aus dem Internet.
Ganz oben an der Nordküste noch viele Hippies, die da rumlungern, z.B. an den Stränden. Sehr starke Wellen, da eine Art Wintersturm mehrere Tage war. Nachts auf dem Campingplatz vom Haena Beach State Park geschlafen – da ich kein Permit hatte, Zelt spät aufgestellt und früh wieder abgebaut – wollte aber eh früh an den Trailhead zum Start.

So, dann gings los:
7.00 Uhr stehe ich mit meinem vollbepacktem Rucksack für 4 Tage (15 kg) am Start am Kee-Beach. Es geht schnell bergauf, über viel Geröll und Wurzeln, immer mal wieder ein schöner Blick zurück an den Beach mit Palmen.
Dann gegen 8.30 Uhr beginnt es zu regnen, wird immer stärker – so ein tropischer Landregen.
Sofort wird der Untergrund rutschig und unberechenbar – innerhalb kurzer Zeit liege ich 3x im Dreck, dann hab ich mich daran gewöhnt.
Kurz vor 9.00 hab ich die ersten 2 Meilen und bin am ersten Bach/Campground Hanakapiai.
Die starken Regenfälle lassen die Bäche anschwellen und so hat auch dieser bereits Knietiefe.
Ich will über Steine balancieren – rutsche ab und stehe mit beiden Schuhen im Wasser, shit.
Dann geht’s weiter, viel auf und ab, rutschiger Untergrund, immer noch Regen. Ich treffe Bill und Peggy aus North-Wisconsin (in meinem Alter) – nachdem wir uns in der nächsten halben Stunde mehrmals gegenseitig überholt haben, beschließen wir zusammen zu gehen.
Die nächsten 2 Bäche sind zu queren, Knietiefe – Bill geht einfach durch, Peggy ebenso – also ich auch, Schuhe wieder klatschnaß – was solls.
Es regnet weiterhin, wir sind naß bis auf die Haut – aber sehr angenehm, es ist warmer Regen.
Gegen 12.00 Uhr sind wir am nächsten Campground Hanakoa Valley bei Meile 6 – dort ist ein Unterstand, wir machen eine knappe Stunde Pause zum Essen, Jacken raus – so naß wird es doch kalt. Dann geht es über den Hanakoa Creek – diesmal bereits Wasser bis Mitte Oberschenkel, was solls.
Gegen 13.00 Uhr laufen wir weiter – schnell Jacken runter – wir schwitzen. Es geht nun noch mehr auf und ab.
Meine frühere Hoffnung, dass die 5000 Feet Höhe (ca. 1380 Hm), die auf der Tour zu bewältigen sind für hin und zurück gelten, hat sich leider nicht bestätigt – es werden wohl anhand der Aufzeichnung meines Höhenmessers 1200 Hm pro Strecke (11 Meilen) sein.
Der Weg wird schmaler, sehr oft Gestrüpp bis Bauchhöhe, die Trittspur nur ca. 25 cm breit, es wird auch steiler, aber Abstürzen nicht möglich – das Gestrüpp hält einem beim Hinfallen.

Oft sehen wir über uns wilde Ziegen irgendwo im Steilhang rumlaufen, die uns scheinbar auslachen. Das Gestrüpp riecht irgendwie nach wildem Salbei. Dann nach 5 Stunden hört der Regen auf, allerdings ist immer noch alles auf dem Weg glitschig, matschig und aufgeweicht.
Trotzdem traumhaft schöner Weg, tolle Aussicht auf die steilen Lava-Rippen (Pali).

Ab Meile 7 wird es offener, kein Bewuchs mehr, steinig, steiler – jedoch ist von oben recht viel Lehm auf den Weg gespült, der Weg ist jetzt ca. 60 cm breit – 100 Hm unter uns ist das brüllende Meer, dass mit starken Wellen an die Felsen schlägt. Kräftig drücken wir die Stöcke in den Untergrund, damit wir nicht ausrutschen, der nächste Gegenhang hat es in sich – es geht diesmal direkt runter zum Meer, ein Sturz würde nicht zu Halten sein, der Weg ist kaum 50 cm breit und mit einer leichten Lehmschicht bedeckt – aber es regnet nicht 

Mit Erleichterung haben wir auch das bald hinter uns und setzen uns erst mal zur nächsten Pause an den Hang. Dann geht es noch ein kurzes Stück weiter, bei Meile 8 ist ein inoffizieller Campground im Wald, mit ca. 6 Stellplätzen – und dem Bach gleich um die Ecke, den Bill bereits kennt, da er vor ein paar Jahren mit seinem Sohn da war. 8 Meilen bei dem Weg reichen ja auch für einen Tag aus.
Kurz vor dem Tagesziel rutsche ich aus und knalle ich mit dem rechten Knie auf den Felsen. Es ist schmerzhaft, aber egal – um 15.00 Uhr stehen wir also dort und bauen die Zelte auf.
Ich habe mein Tarp dabei, zwei passende Bäume sind schnell gefunden und schnell hängt das Ding im Wald. Wasser muß gefiltert werden, oder abgekocht – laut Aussage eines Mitarbeiters von Katadyn reicht Micropur nicht aus gegen die Leptospirosis-Bakterien, die hier in den Bächen vorkommen. Da eine Infektion auch über offene Wunden stattfindet, ist das eigentlich eine blöde Sache, denn beim Bachqueren, waren die aufgeschlagenen Knie und die Hautabschürfungen an den Schienbeinen ja immer im Wasser.

Es ist sehr mild, die Sonne scheint, schnell trocknen die nassen Klamotten, die Schuhe allerdings sind auch noch am nächsten Morgen naß, die Wellen brechen unten an die Felsen – ein paar Leute haben hier ihr Lager für ein paar Tage aufgeschlagen und machen Tageswanderungen weiter ins Tal rein und zum Ende des Trails. Wir sitzen recht lustig beisammen, Bill kocht Kaffee wir quatschen mit einem Paar aus Boston und schon bald nachdem es dunkel ist (gegen 19.00 Uhr) liege ich unter meinem Tarp und schlafe gut in der Nacht, bei mildem Wetter und Wind vom Meer – nur etwas zu laut ist es wegen der Wellen.

Am nächsten Morgen sind wir schon um 7.00 Uhr auf und bald nach 8.00 Uhr geht es wieder weiter für die letzten drei Meilen, die Bostoner lassen das Zelt stehen und gehen ohne Rucksack auf eine Tagestour weiter zum Trail-Ende.
Peggy, Bill und ich laufen los – mein Knie ist angeschwollen, grün und blau und schmerzt bereits wieder. Der Weg geht wieder mit einigem Auf und Ab weiter, es ist trocken, warm und angenehm. Nach weiteren 2 Meilen sind wir auf dem „Red Hill“ ca. 150 Hm hoch, die letzte Erhebung vor dem Kalalau-Tal an der NaPali-Küste. Der Name kommt nicht von ungefähr – der Hügel ist total ohne Vegetation und die Rote Erde gibt den Namen. Und im direkten Sichtfeld die Berge an der Küste, die nur per Hubschrauber oder eben zu Fuß zu sehen sind.
Auf rutschigem Untergrund müssen wir die 150 Hm runter zum Kalalau-Creek, es wird eine schmerzhafte Angelegenheit fürs Knie. Endlich haben wir es hinter uns – jetzt wieder durch den Bach – genau, voll rein mit den Schuhen, diesmal wieder bis Mitte Oberschenkel, und quietschend und nass geht es noch fast eine Meile bis zum Ende des Tals, wo eine Felswand mit Wasserfall das weiterkommen beendet. Es ist gegen 11.30 Uhr aus wir hier ankommen.

Hier ist das Paradies – Palmen, Sandstrand, ein Seehund döst am Strand, Wasserfall, nackte Hippies, ne junge Mutter mit zwei Mädels (ca. 4 und 6 Jahre alt) aus Alaska – auch alle nackt. Ein Kompostklo und sonst nix.
Erst mal Tarp aufspannen, kochen, dann sitzen wir in der Sonne oder laufen am Strand entlang. Ins Wasser können wir nicht, die Wellen sind zu stark, wir lesen später in der Zeitung, dass dieser Wintersturm an dieser Küste Wellen mit bis zu 30 Feet Höhe hatte.
Es dröhnt sehr laut, wenn das Wasser über den Untergrund rollt, gibt es Geräusche, wie ein startender Hubschrauber. Die Hippies haben eine Bibliothek und einen Garten – allerdings betteln sie uns gleich mal nach Essen an, sie wären gerade „out of Food“ – wenn die das bei jedem machen, kommen sie bestimmt über die Runden. Es ist wenig los am Zeltplatz am Talende, die ca. 6 Tageswanderer gehen wieder zurück zu Meile 8, die Hippies und die Mädels aus Alaska, wir drei und noch zwei Jungs im Zelt. Totale Abgeschiedenheit.
Heute sitzen wir noch etwas am Lagerfeuer, aber um 8.00 Uhr geht’s bei mir auch schon wieder unters Tarp zum Schlafen. Leider ist der Lärm der Wellen recht unangenehm, ansonsten ist es warm, windig, Sternenhimmel – schön.

Am nächsten Morgen:
Mein Knie wird nicht besser – Bill und Peggy bleiben einen Ruhetag am Strand, sie lieben die Hitze am Meer. Nur ich muß wieder raus – aber ich weiß, dass mein Knie die 11 Meilen nicht mitmachen wird. Ein Ruhetag ist mir zu unberechenbar - so schnell verheilt das Knie nicht. Was tun?
Ich berate mich mit den anderen und den Hippies. Einer erzählt, dass für solche Fälle ein Hubschrauber geholt wird.
Es wird ein SOS-Zeichen groß in den Sand gemalt und dann abgewartet, bis der nächste Touristen-Hubschrauber über den Strand fliegt.
Wir beraten uns, Bill meint – ich solle nicht allein rauslaufen, also wähle ich diese Methode – Tourabbruch – Tourenende, alles andere wäre zu gefährlich.

Ich scharre also mit den Schuhen (ach ja, sind immer noch naß von gestern und vorgestern) ca. 5 Meter große Buchstaben in den Sand neben dem Helicopter-Rescue-Port (einem kleinem Stück Wiese am vorderen Talende) – dann heißt es warten. Kaum eine halbe Stunde später kommt auch schon ein Touri-Heli tiefer, der Pilot winkt, ich winke, die Touris klicken mit den Kameras – wohl auch, weil da am Strand ein Seehund liegt, und dann fliegen sie weiter.
Nach einer Stunde kommt ein kleiner offener 4-Sitzer-Helicopter des Fire-Departements, der Pilot fragt mich was los ist, und sagt dann, dass in ca. einer Stunde ein Heli zur Hilfe kommt.
Nach einer Stunde kommt wieder der gleiche und sagt mir, dass es noch eine weitere Stunde dauern wird, gut, kein Problem – dann nach weiteren 2 Stunden kommt ein anderer kleiner, offener 4-Sitzer-Heli mit 4 Leuten und einer Trage quer im Fußraum, die links und rechts rausschaut. Ich sage, dass ich mich setzen kann – hilft aber nix, sagen die mir, es ist kein Platz – ich muß auf die Trage. Da werde ich dann also fest verschnürt und die Trage wird in den Fußraum des Helicopters geschoben, ich liege leicht schräg drauf, damit ich nach unten sehen kann, der Kopf schaut auf der einen Seite raus und die Füße vermutlich auf der anderen. Der Heli startet und fliegt die Strecke zurück an der Küste entlang, ich sehe ein wenig davon – hab ja den Kopf draußen. Nach 10 Minuten sind wir am Regional-Flughafen in Princeville. Dort steht schon der Krankenwagen und bringt mich nach Lihue in die Ambulanz.
Dann wird das Knie geröntgt und festgestellt, dass nix gebrochen und nix an den Bändern fehlt, nur eine starke Prellung. Für die Schmerzen bekomme ich noch ein Rezept für ein starkes Schmerzmittel und nachdem ich meine Kreditkarte gezückt habe, kann ich wieder raus aus dem Krankenhaus.

So – das war nun der klassische „Abbruch einer Tour“, die weiteren Tage konnte ich auch nur Kurztouren machen, da das Knie auch noch nach einer Woche geschmerzt hat. Allerdings hätten Tagestouren aber keinen Sinn in den nächsten Tagen gehabt, da es immer wieder regnet, und oben im Waimea Canyon und am Kalalau-Outlook nix zu sehen ist, nur Regen mit Nebel.


Ziel erreicht – Traum erfüllt – und trotzdem abgebrochen.

Irgendwie komisch, da es sich um eine In-Out-Tour handelt, habe ich auch auf der Hälfte der Tour alles erlebt.

 

Nach etwa einer Meile auf dem Trail - ich laufe in den Regen

Mein Tarp bei Meile 8

Der Blick bei Meile 8

Die Küste am nächsten Morgen

Das Ziel

Die Wellen

Dont disturb the monk

Stürmische Wellen

Mein Tarp oberhalb des Strandes

 

Wasserfall des Waimea Rivers - ab hier sind die Bilder nicht mehr vom Kalalau

Am Glas Beach bei Port Allen

Am Salt Pond Beach

Der Waimea Canyon

Am Kilauea Lighthouse

Auf dem Weg hoch zum Waimea Canyon

Blick nach unten an die NaPali Küste - dort unten oberhalb des Ufers bin ich erst wenige Tage vorher gewandert

 

Turtle am Black Sand Beach auf der Insel Big Island (Hawaii)

alle weiteren Bilder stammen von Big Island

Black Sand Beach

Steam Vents im Vulcano NP (der Dampf kommt sehr heiß aus diesen Löchern)

Blick zum Krater vom ersten Outlook am Crater Rim Drive

Opfergaben der Ureinwohner für den Gott des Vulkans (Pele)

Boden des Kraters

Auf der Chain of Craters Road auf dem Weg zum aktuellen Lava-Flow

Leider ist die Straße nun gesperrt

Da vorne fließt die Lava rot glühend ins Meer - leider ist das ca. 3,5 Meilen vom Parkplatz entfernt und der (nicht vorhandene) Weg führt direkt über die teils gerölligen, teils kantigen alten Lava-Flüsse. Für den Weg muß man zur Zeit in großer Hitze hin und zurück mit 4 bis 6 Stunden rechnen.

Ich bin nur knapp die Hälfte zu einem Aussichtspunkt am Meer und hab - sogar bei Tageslicht - die rote Lava mit blankem Auge ins Meer fließen sehen.

Der Kraterboden des Kilauea Iki, ca. 150 Hm unter mir, ich bin den Wanderweg am Kraterrand runter, hab dann den Boden unten gequert und dann auf der anderen Seite wieder hoch und durch den Urwald am Kraterrand zurück zum Parkplatz.

Auf dem Kraterboden

Akala Falls - eigentlich sind sie ja immer gleich die Wasserfälle, kennst Du einen - kennst Du alle ;-)

Auf dem Mauna Kea - ca. 4200 Meter über Meeresspiegel, es hatte ca. 0 Grad C da oben.

Mein erster Viertausender - jedoch not by fair means.

Krater knapp unter dem Gipfel - hier sah man ganz deutlich Ski- und Snowboard-Spuren an der Flanke, wohl der Freizeitspaß der Mitarbeiter des Observatoriums.

Im Hintergrund des Bildes ist der Mauna Loa, der ca. 100 Meter niedriger ist, als der Mauna Kea.

 

 

Ein lange gehegter Jugendtraum ist in Erfüllung gegangen.


 

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